In Norwegen hatten und haben die Wasserläufe viele Funktionen wie Wasserversorgung, Fischen, Transport, Flösserei und Rekreation.
Norwegen ist ein Land des Wassers, mit 4000 Wasserläufe und 250 000 Seen. Heute sind 387 Wasserläufe gegen den Kraftausbau geshützt. Fast 100% der Elektrizität in Norwegen wird von Wasserkraft produziert. Norwegen hat aber auch den höchsten Verbrauch an Strom pro Einwohner der Welt. (Durchschnittlich 30 000kwS pro Jahr pro Haushalt).
Der berühmte Zwillingsfoss Låtefoss (und Skarsfoss) in Odda. Naturschutzgebiet seit 1973. Foto: Harald Hognerud NVIM
Der Konflikt zwischen den Naturschützern der Wasserläufe und denjenigen die ein Ausbau zur Kraftproduktion möchten löst grosse Diskussionen im Land aus. In den 70er und 80er Jahren gab es z.B. Streitigkeiten über den Ausbau der Wasserläufe Mardøla und Alta.
Dass ein Wasserlauf unter Naturschuz steht, heisst dass er nicht ausgebaut werden darf. Der erste Naturschutzplan für Wasserläufe kam in 1973. Das norwegische Parlament Stortinget hat in mehreren Beschlüssen in den Jahren 1980, 1986, 1993 und 2005 bislang 387 Wasserläufe unter Naturschutz gestellt. Diese Wasserläufe ergeben einen Durchschnitt der Norwegischen Wasserlaufnatur.
Es gibt mehrere Gründe warum ein Wasserlauf unter Naturschutz gestellt wird. Der Wasserlauf kann eine besondere Bedeutung für den Naturwissenschaft haben, oder er hat besondere Landschaftsqualitäten, grosse Bedeutung als Erholungsgebiet, Kulturdenkmalinteressen usw. Jeder Kraftausbau in einem unter Naturschutz stehenden Wasserlaufes muss nach dem Wasserschutzgesetz angezeigt werden. NVE (Norw.Wasserlauf – und Energiedirektorat) muss jeden Plan für einen Ausbau begutachten und genehmigen.
Der Schutz der Wasserläufe heisst also in diesem Zusammenhang einen Schutz gegen Ausbau. Stortinget hat jedoch betont dass es nötig sein kann die Wasserläufe auch gegen andere Eingriffe zu schützen, sollten diese dazu führen dass die Werte der Naturschutzgebiete verletzt werden. Eingriffe in Wasserschutzgebieten ist der Sammelbegriff für physische Massnahmen direkt im Fluss oder in der Randzone eines Wasserlaufes. Beispiele sind Wege und Brückenbau, Wasserversorgungsanlagen etc
Die Arbeit mit dem Schutz der Wasserläufe wurde um 1960 in Gang gesetzt. Norwegen befand sich in einer Zeit der umfassenden Wasserkraftausbauten. Ein Nationaler Plan zum Schutz der Naturgebiete wurde notwendig, damit einige davon unberührt gelassen werden konnten.