"Wir haben heute den gigantischen Gletscherblick genossen. Am besten waren die lustigen Fotos an der Kante die wir gemacht haben. Vielen Dank für diesen schönen Ausblick!!!"
Liebe Grüsse von Marlene, Tomas, Steffi und Emily aus Sachsen
Viele nette Einträge im Gästebuch. Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Kommen Sie mit uns in den Fussstapfen der "Rallare" zur Wasserkraftanlage am Berghang. Sie dürfen mit in den Berg hineingehen, das Werkzeug der "Rallare" probieren, die fantastische Geschichte über den Ausbau hören und Sie können die herrliche Aussicht vom Berg Oksla über den Hardangerfjord geniessen. Sie wandern eine halbe Stunde hoch, mitten in einer historischer Umgebung. Man spürt regelrecht die mächtigen Kräfte und die fantastischen Träume die damals vor über hundert Jahren Wirklichkeit wurden. Oben angekommen erwartet Ihnen eine atemberaubende Aussicht über den Fjord und den gegenüberligenden Gletscher.
Die Wandertour nach Lilletopp geht teilweise über Holz- und Steintreppen. Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Das Kraftmuseum sorgt dafür dass der Weg nach Lilletopp jederzeit begehbar ist. Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Aussicht nach Odda, zu den Bergen und den Fjord von Oksla aus, etwa fünf Minuten Wanderweg von Lilletopp hoch. Foto: Harald Hognerud Kraftmuseet
Das Wasser für die Kraftproduktion kam von Skjeggedal - zuerst vom kleinen See Vetlevatn. Zwei Tunnel von jeweils 3430 Meter Länge, wurden durch den Berg Tyssenuten mit einfachen Werkzeugen und Dynamit getrieben. Die Tunnel fürhrten das Wasser zum 4500m³ grossen Verteilerbecken in Lilletopp hin, von wo das Wasser in die Rohre die zur Kraftstation am Fjord weitergeleitet wurde. Die Wassermengen wurden an Hand von Ventilen reguliert, die manuell auf- und zugesperrt wurden. In Lilletopp befinden sich Ventilhaus, Endstation für Seilbahn und Kabelbahn, Wächterhaus und Schmiede - insgesamt 12 grosse und kleine Gebäude.
Der Weg nach Lilletopp verläuft am Flussbett des Flusses Toppelva entlang, ein künstlicher Fluss, der dann entstand als ein Überfluss an Wasser in der darüberliegenden Anlage herabgelassen werden musste.
Die Gegend ist von google street view aufgenommen worden. Klicken Sie auf dem Foto damit Sie die Wanderung schon mal digital üben können!
Das Verteilerbecken und die Tunnel sind heute trockengelegt. Das Wasser was früher zur Kraftstation am Fjord geleitet wurde, läuft heute zur neuen Kraftstation Oksla (1980-) durch den Berg in noch grössere Tunnel direkt zuzr Wasserkraftanlage tief im Berges Inneren.
Die Anlage in Lilletopp gehört zur Norwegischen Industriegeschichte und ist heute Teil des Kraftmuseums. Im Sommer bietet das Museum Wanderungen und Führungen an. Das Musikfestival Hardanger Musikkfest hat hier mehrmals Konzerte durchgeführt, zusätzlich zum jährlichen Pfingstkonzert in der Kraftstation am Fjord.
Ein etwas anderes Konzertlokal. Film: Dag Endre Opedal Kraftmuseet.
Wasserrohrleitungen
Der Bau der Rohrstrasse zwischen Lilletopp und Tyssedal Kraftstation war eine Pionierarbeit im Skandinavischen Massstab. Niemals zuvor waren Rohre dieser Grössenordnung für einen so grossen Wasserdruck in einem derart steilen Gelände verlegt worden. Die zwei ersten Rohre wurden 1907 montiert. Sie hatten eine Länge von 730 Meter und eine Fallhöhe von 410 Meter, der Winkel betrug stellenweise 60º . Die technischen Hilfsmittel waren eine elektrische Kabelbahn, Flaschenzug, Schienen, Schleudern und Seile. Als man Zugang zu elektrischer Kraft bekam, wurde eine Zugvorrichtung oben am Berg gebaut um die letzten Rohre hochzuziehen.
Die Sicherung der Arbeiter war dürftig, und die Arbeit besonders gefährlich da sie im Winter stattfand, und die Bergwände mit Schnee und Eis bedeckt waren. 1910-1912 wurden zwei weitere Rohre verlegt, mit einem noch grösseren Umfang. 1914-1915 hat das fünfte und längste Rohr seinen Platz gefunden. Es waren die grössten Rohre der Welt, mit einem oberen Durchmesser von 180 cm, in der Mitte betrugen sie 150 cm, der untere Durchmesser 120 cm. Die Rohre wogen bis zu 7 Tonnen und das Eisengut war 7-35 mm dick. Die Rohrteile wurden in Deutschland und Polen hergestellt.
Mit wenig bis gar keine Sicherung ging es den Berghang hoch. Foto: Kraftmuseet Archiv
Zur gleichen Zeit wurde unten am Fjord das Granitfundament der Kraftstation gebohrt, gekeilt und gemeisselt. Schiffe brachten Backsteine, Maschinen, Stahlkonstruktionen und gigantische Rohre.
Schwierige Bedingungen beim Bau der Rohrstrasse. Foto: Kraftmuseet Archiv
Der See Vetlevatn in Skjeggedal
Vetlevatn war das Wassermagazin für die Anlage Tysso I unten am Fjord. Das Ventilhaus und die Dammanlage befinden sich in Skjeggedal. Der Eisenbetondamm wurde 1921-24 gebaut. Er ist 30 Meter lang, 10 Meter Hoch und 12 Meter breit an der Dammkrone. Er wurde als Überlaufdamm mit Regulierungsnadeln aus Holz gebaut. Die Nadeln sorgten dafür dass man den Wasserstand bis zu Kote 415 heben konnte. Der Überlauf am Verteilerbecken in Lilletopp war auf Kote 415.20. So konnte man die Gefahren eines grösseren Überlaufs vom Verteilerbecken in Lilletopp reduzieren, welches eine Gefahr für die Behausung in Tyssedal hätte darstellen können.
Vetlevatn See und die erste Staumauer mit Ventilhaus. Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Verteilerbecken
Das äussere Verteilerbecken in Lilletopp sollte das Wasser vom ersten. 8 m² grossen Tunnel empfangen. Die Rückseite des Verteilerbeckens wurde zur Bergseite hin verlegt, die Vorderseite war aus gemauerter Granit in Betong verlegt. Schon wärend der Baufase sah man dass der Wasserlauf im Tyssofluss grösser war als berechnet und man baute das Becken 500 m³ grösser als geplant. In Verbindung mit einer Erweiterung der Produktionskapazität in den Jahren 1914-1915 wurde das Becken noch einmal erweitert - weiter hinein im Berges Inneren. Am Ende betrug die Kapazität 4500 m³.
Geführte Tour im Verteilerbecken. Foto: Harald Hognerud, Kraftmuseet
Das Wächterhaus
Von 1915-1923 lebte der Dammwächter mit seiner Familie in Lilletopp. Die Kinder liefen jeden Tag den Berg rauf und runter um zur Schule zu gehen. Sie haben nicht einen einzigen Tag gefehlt.
Die Familie konnte sich zusätzlich von gefangenem Kleinwild sowie von gepflückten Beeren ernähren. Sie besassen auch ein paar Ziegen die ihnen mit Milch versorgten. Wärend des zweiten Weltkrieges waren sowohl Deutsche als auch Norwegische Soldaten hier stationiert. Seitdem hat keiner seinen Wohnsitz mehr hier gehabt. Im Jahre 2000 wurde das Haus zusammen mit der ganzen Anlage unter Denkmalschutz gestellt und wird seitdem vom Kraftmuseum in Stand gehalten.
Das Museum betreibt hier während der Öffnungszeiten ein kleines, einfaches Kafé. Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Im Kafé gibt es im Sommer Kaffee und Saft, kleine Pfannkuchen und Hot Dogs. Fotos: Harald Hognerud Kraftmuseet
Kaufen Sie eine Eintrittskarte bei eines der Arenen des Kraftmuseums, bekommen Sie ein gratis Parkticket für drei Stunden am P1 am Sportplatz in Tyssedal.
Klick auf die Fotos um zur Google Maps und Karte zur Lilletopp zu gelangen.
Oben auf dem Berg Oksla erwartet den Wanderern eine fantastische Aussich über Gletscher und Fjord. Foto: Dag Endre Opedal Kraftmuseet
Klettertour Tyssedal via Ferrata
Zusammen mit geübten Kletterern von Trolltunga-Active kann man die gleiche Route den Berg hochklettern wie die Arbeiter es am nackten Berg und ohne Sicherung vor mehr als hundert Jahren machen mussten. Mit der richtigen Ausrüstung kann man Gefahrlos diese fantastische Kletterour mit der einmaligen Aussicht geniessen. Mehr Information bekommt man bei: Trolltunga-Active
Die Klettertour an den Rohren entlang macht Spass und kann bei Trolltunga-Active gebucht werden.
Foto: Anne Gravdal Kraftmuseet
Eine erstaunliche Aussicht lässt einem die Höhenangst vergessen! Foto: Dag Endre Opedal Kraftmuseet