Wasserkraft und Industrie waren entscheidend für die Entstehung des modernen Norwegens im 20. Jahrhundert. Im Kraftmuseum erfährt man die faszinierende Geschichte darüber wie alles begann.
Das Kraftmuseum befindet sich in Tyssedal in der Gemeinde Odda, mitten in der wunderschönen Region Hardanger. Die Natur ist atemberaubend, im Sommer sowie im Winter. Bei Ihrem Besuch im Museum bekommen Sie einen Eindruck von den Naturkräften und von den Erstrebungen der Menschen die Natur zu bezwingen und von ihr zu ernten.
Die Kraftstation mit den Wasserrohren die zur Bergstation Lilletopp, in etwa 400 meter Höhe, führen.
Foto: Dag Endre Opedal Kraftmuseet
Die ersten Bauarbeiten an der Kraftstation 1907. Foto: Kraftmuseet Archiv
Die Kraftstation Tysso 1 ist der ganze Stolz des Museums. Sie ist die einzige grössere Kraftstation der Welt die für die Zukunft denkmalgeschützt ist.
Die Kraftstation Tysso I am Fjord zwischen Gletscher und Bergen. Foto: Harald Hognerud Kraftmuseet
Die Kraftstation wurde in mehreren Stufen gebaut. Die erste Stufe wurde 1908 fertiggestellt, weniger als zwei Jahre nachdem die Planung angefangen hatte. Manuell, nur durch den Gebrauch von Hammer, Bohrer und Dynamit, haben die Arbeiter 3,5 km Tunnel ausgemeiselt, die ersten zwei Rohrleitungen verlegt, der erste kleinere Staudamm, sowie die Kraftstation gebaut.
Die Arbeit musste beschleunigt werden damit die Kraftstation in der Lage war elektrische Kraft an die grösste Karbifabrik der Welt zu liefern, die zur gleichen Zeit in Odda errichtet wurde.
Die Arbeit war oft sehr schwierig in dem rauen Gelände in Tyssedal. Die ersten beiden Rohrleitungen hatten eine länge von 730 Metern und wurden im Winter 1907 verlegt. Somit mussten die Arbeiter, zusätzlich zu den steilen Bergwänden, mit bitterer Kälte, Schnee und Eis zurechtkommen als sie diese enormen Eisenrohre verlegen mussten.
In den kommenden Jahren wurde die Kraftanlage mit drei weiteren Rohrleitungen erweitert, die beeindruckende Staudamm Ringedalsdamm, von handgemeiselten Granitblöcken gebaut, wurde fertiggestellt. In den nächsten drei Jahrzehnten wurden zwei weitere Fabriken in Odda gebaut.
Es herrschten raue Bedingungen im Winter 1906-1907. Foto: Kraftmuseet Archiv
Die Kraftstation und weitere Gebäude wurden von zwei der führenden Architekten Norwegens entworfen. Thorvald Astrup und Victor Nordan hatten Ihre Ausbildung an der Technischen Hochschule in Berlin genossen. Dort hatten sie auch Sam Eyde kennengelernt, der erste Generaldirektor der Anlage in Tyssedal. Die Inspiration aus Deutschland ist zu erkennen, da die Kraftstation eine gewisse Ähnlichkeit mit der Technischen Hochschule in Berlin hatte. Heute stehen die Gebäude als Monumente der Arbeit, der Architectur und dem Optimismus der damaligen Zeit.
Im Jahre 2000 wurde die Kraftanlage vom Norwegischen Staat unter Denkmalschutz gestellt. Seitdem wurde die Kraftstation renoviert und zu ihrem früheren Glanz zurückgesetzt.
Historische Daten
1989 Die Stiftung Odda Industriestadtmuseum und Archiv wird etabliert. Projektleiter ist Randi Bårtvedt.
1994 Namensänderung zu Westnorwegisches Industriestadtmuseum und Umzug des Hauptbüros von Odda nach Tyssedal.
2000 Das Komitee für Kultur und Gesundheit im Hordaland fylkeskommune (Bundesland) erschliesst neue Satzungen für eine erweiterte Stiftung sowie eine weitere Namensänderung zu Norsk Vasskraft- og Industristadmuseum (Norwegisches Wasserkraft- und Industriestadmuseum).
2018 Namensänderung zu KRAFTMUSEET (das Kraftmuseum).
Das Museum soll die Geschichte mit der Zugehörigkeit zu Flüssen und Gewässern, Wasserkraftproduktion, Elektrizität, Industrie und Industriestadt sammeln und dokumentieren, sichern, vermitteln sowie Forschung betreiben. Ein übergeordnetes Ziel ist es der Mensch in seiner Verbindung zum Heim, Arbeitsplatz, Gesellschaft und Natur zu zeigen. Das Museum soll das Interesse erwecken für die Einwirkungen die die Wasserkraftproduktion und die Schwerindustrie auf die Gesellschaft hatten.