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Odda Smelteverk AS (1924-2003)

Odda Smelteverk AS (Odda Schmelzwerk) wurde 1924 gegründet. Die Produktionsanlagen und die Ausrüstung der ehemaligen Oddafabriken wurden von Hafslund-Meråker-Gruppe übernommen.

Nach dem sogenannten Helsingborg-Traktat vom Juli 1924 sollte die Wasserkraft von AS Tyssefaldene unter den Betrieben Die Norwegische Zink Company, Die Norwegische Nitrid Company und Odda Schmelzwerk geteilt werden. Die zugewiesene Energie machte es für Odda Schmelzwerk möglich rund 50 000 Tonnen Karbid jährlich zu produzieren. Das blieb so bis 1967 als eine weitere Kraftstation - Tysso II - in Skjeggedal gebaut wurde. Im selben Jahr konnte die Production von 50 000 auf 85 000 gesteigert werden. Das Schmelzwerk in Odda war hauptsächlich eine metallurgische Fabrik die Kalziumkarbid u.a. für die Herstellung von Acetylen produzierte. Hauptprodukte waren Kalziumkarbid und Dicyanamide. Das Rohmaterial war Kalkstein, Anthrazit, Koks und Gaskohle. Karbid Derivate wurden ab 1990 zunehmend wichtig für das Gesamtergebnis.

 

Der Kalkstein wurde in vertikalen Schachtöfen zersetzt (Kalzinierung) mit dem Abgas vom Kalziumkarbidofen als Treibstoff. Kalk und Koks verschmolzen in einem modernen 50 MW Hochofen. Das Karbid wurde aus dem Hochofen bei 2200oC in Gussformen gezapft. Jede der Formen wog 1200 kg. Nachdem das Karbid abgekühlt war, wurde es zermalmt und gesiebt, verpackt und vermerkt. Die Fabrik exportierte mehr als 95% ihrer Produkte zu etwa 80 Länder überall auf der Welt. 

 

Tapping av Ovn III Das Zapfen von Kalziuimkarbid aus dem Hochofen in Odda. Foto: Harald Hognerud, Kraftmuseet

 

 

Kalziumkarbid wurde als Rohmaterial für die Produktion von Acetylengas genutzt. Es wurde auch eingesetzt als Entschwefelungsmittel in Stahlwerken und Giessereien. Nebenprodukte dienten als Rohmaterial für das Produkt Odda Kalzium, welches in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Der Überschuss an warmen Wasser aus dem Prozess wurde als Unterbodenheizung in der Fussgängerzone der Stadt genutzt um diese im Winter Eisfrei zu halten. Mit dem warmen Wasser wurden auch optimale Bedingungen für den Lachszucht im Fluss Opo geschaffen.

 

Ab Mitte der 1970er Jahre bis zur Stilllegung der Produktion 2002 war Odda Schmelzwerk der einzige Hersteller von Kalziumkarbid in Norwegen.

 

Byggingen av ovn III i 1976 Der Bau des grössten Kalziumkarbidofens der Welt. Heute steht er unter Denkmalschutz und ist in Odda noch zu sehen. Foto: Halvor Johan Bådsvik, Kraftmuseet Archiv

 

Innmaten i ovn III - hjertet av smelteovnen Der Ofen hinter dem Gehäuse. Foto: Halvor Johan Bådsvik, Kraftmuseet Archiv

 

 

Historisches:
1908:  Alby United Carbide Factories Ltd. nimmt die Produktion von Kalziumkarbid in Odda auf. Geplante jährliche Produktion waren 32 000 Tonnen.
1909: North Western Cyanamide Company nimmt die Produktion von Kalzium Cyanamide auf dem selben Gelände auf. Jährliche Produktion ist 12 000 tonnen.
1921: Die grosse Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg betrifft letztendlich auch Odda und beide Fabriken legen 1921 ihre Produktion nieder.
1924: Odda Smelteverk AS wird gegründet mit Hafslund-Meraker als Hauptaktionär. Frans Vilhelm Bruce wird Geschäftsführer.        
1925: Die Produktion von Cyanamid startet.
1937: British Oxygen Company kauft die Mehrheit der Aktien von Odda Schmelzwerk. Als Teil der internationalen BOC-Gruppe profitiert das Schmelzwerk jetzt von den Vorteilen im Markt- und Entwicklungsbereich. Sie schaffen bessere Umsätze und erhöhen die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung.
1951: Die Dicyandiamide Fabrik wird gebaut. Produkte bezogen auf Karbid sind wichtig für das Überleben der Karbidproduktion. Mit dem Dicyandiamide Fabrik trägt man dazu bei die Produktion von Karbid auf einem hohen Niveau zu halten. Die bezogene Wasserkraft-Energie muss lokal genutzt werden.
1955: Die Kalziumkarbid Fabrik wird umfassend modernisiert.
1967: Die Wasserkraftanlage Tysso II wird gebaut. Bessere Verfügbarkeit ermöglicht es jetzt die Produktion zu erhöhen.
1982: Odda Schmelzwerk nimmt eines der grössten geschlossenen Kalziumkarbid Hochöfen der Welt im Betrieb. Der Hochofen hat eine Produktionskapazität von jährlich 130 000 tonnen.
1998: BOC verkauft das Schmelzwerk. Neuer Besitzer ist die amerikansiche Firma Philipp Brothers Chemicals Inc. 
1999: Odda bereitet ein neues Produkt für den Markt vor: Hydrogen Cyanamide (CY-50) Das Produkt soll die Fabrik vor einem Konkurs retten.
2001:  Die CY-fabrik wird an den deutschen Konkurrenten Degussa verkauft, wird abgebaut und später in Deutschland wieder aufgebaut. 
2002: Im Juni legt Odda Schmelzwerk die Kalziumkarbid Produktion nieder, im November wird die Produktion von Dicyandiamid vorübergehend eingestellt. Der Preis für dieses Produkt steigt um 50% als Degussa jetzt praktisch der alleinige Lieferant ist.
2003: Odda Schmelzwerk wird am 3. März Bankrott erklärt. Insgesamt 217 Angestellte verlieren ihre Arbeit. Im Dezember wird die chemische Prozessanlage der Dicyandiamidefabrik abgebaut und nach China verschifft, wo sie wieder aufgebaut wird.
2011: Am 31. März werden zentrale Teile von Odda Schmelzwerk als wichtiges nationales Industriekulturerbe vom Norwegischen Direktorat für Kulturerbe erklärt.
 
FAKTEN:
Kalziumkarbid wird in einem geschlossenen drei-fasen Hochofen mit kontinuierlichen Søderberg Elektroden hergestellt. Die Hauptreaktion während des Prozesses ist: 
                                          CaO   +   3C   ->   CaC2    +     CO                                                                  gebrannter Kalkstein + Kohlenstoff  ->  Kalziumkarbid + Kohlenmonoxide

 

 

Die meisten Anwendungen von Kalziumkarbid basieren auf Acetylen. Acetylen wurde im frühen 19. Jahrhundert vom englischen Edmund Davy entdeckt, aber es wurde erst zum Ende des Jahrhunderts genutzt. Wärend man versucht hat eine günstigere Produktion von Aluminium zu entwickeln, entdeckte der Canadier Thomas Wilson zufällig eine günstige aber effektive Methode Kalziumkarbid herzustellen, indem er Kohle und Kalkstein in einem Schmelzofen erhitzte. Wilson entdeckte auch dass Acetylen durch die Verbindung Kalziumkarbid und Wasser hergestellt werden konnte.

 

Das Ergebnis dieser Entdeckung war dass der Gas ausgiebig für Beleuchtung genutzt werden konnte, da eine helle und klare Flamme produziert wird wenn Acetylengas brennt. Eine Vielzahl an Lampen zum Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts nutzten Acetylen. Es wird noch immer benutzt an Orten wo Elektrizität nicht verfügbar ist. Heute wird Acetylen für das Schweissen und Brennen benutzt, das meiste allerdings für Rohmaterial in der Organisch-Synthetische Industrie.

 

Kalziumcyanamid wird hauptsächlich in zwei Bereichen eingesetzt: als ein kombiniertes Düngemittel und Unkrautmittel in der Landwirtschaft, sowie als Rohmaterial in der chemischen Industrie. 

 

Das Düngemittel das in Odda produziert wurde, war bekannt als "Troll-Pulver".

Bilde av trollmjølsekk             

Verpackungsmaterial und Werbeplakat für das Odda-Produkt "Trollmjøl". 

 

 

Dicyandiamid wurde für die chemische Industrie produziert, und diente als Rohmaterial für die Herstellung von Plastik, Kleber, Sprengstoff, Waschmittel, Unkrautvernichter, Feuerfestes Material, Farben und Medikamente. Das meiste wurde genutzt um Melamin- Melaminformaldehyd-Kunststoffe zu produzieren. Diese werden für Lack, Laminat, Papierbeschichtungen sowie in der Verarbeitung von Textilien verwendet.

 

 

 

 

 

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